Im Rahmen der Diskussion rund um „Wetten, dass..?“ und den Umgang mit dem Jungen im Rollstuhl ist mir aufgefallen, dass es mir als selbst Betroffenem auf ganz anderen Dinge ankommt als vielen anderen. Sowohl Menschen, die auch selbst eine Behinderung haben, als auch Menschen, die keine haben und sich daran beteiligen.
Ich finde die Aussage „Du bist an diesen Rollstuhl gefesselt oder gebunden“ gar nicht schlimm, denn aus meiner Sicht ist es nicht wichtig was jemand zu mir sagt, der mich nicht kennt. Mir ist wichtig, wie er mit mir umgeht. Wenn er oder sie meine Behinderung einfach annimmt und sagt: "Okey, du hast diese Einschränkung und gewisse Dinge sind mit dir nicht so möglich wie mit anderen, aber wir finden gemeinsam einen Weg, dass auch du gut dabei sein kannst", ist mir das viel wichtiger und bedeutet mir viel mehr. Wenn ich jedoch merke, es ist für mein Gegenüber eine Belastung, sich damit zu beschäftigen wie ich jetzt am besten teilhaben kann, aber spricht dafür alles „korrekt“ aus, fühle ich mich viel unwohler in der Situation.
Ein weiterer Aspekt ist aus meiner Sicht auch noch, dass es eine sehr individuelle Betrachtung ist, ob man eine Behinderung, eine Krankheit oder eine Einschränkung hat. Ob man an den Rollstuhl gefesselt, gebunden, oder „nur“ darauf angewiesen ist. Das muss und darf aus meiner Sicht jede*r selbst beurteilen. Das Recht auf diese Beurteilung muss auch voll und ganz der betroffenen Person überlassen sein. Denn für mich ist mein Rollstuhl manchmal beides: Eine Belastung, aber eben auch eine Bereicherung und Befreiung, weil er es mir möglich macht, gewisse Dinge überhaupt erst zu tun; aber die Tatsache, dass ich ihn brauche, eben auch gewisse Dinge nicht möglich macht.
Deshalb sind am Ende zwei Fragen wichtig.
„Wie kann jede*r gut dabei sein?“
„Was würdest du tun bzw. dir wünschen?“